Etwas Geschichte - Mokumegane Art

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Etwas Geschichte

Die Geschichte der MGA

Kurzversion
2005    2 Mokume-Gane-Kurse in Pforzheim

2006    2 Mokume-Gane-Kurse in Pforzheim erste Idee einer Ausstellung im Schmuck-Museum Pforzheim Gründung der losen Gruppe Mokume-Gane-Artisten
          1. Homepage

2007   Ausstellung im Schmuck-Museum Pforzheim
          Norbert Rentschler übernimmt die Mokume-Gane-Kurse in Pforzheim
          Gestaltung des MGA-Flyers
          Erstes Happening in Lörrach

2008   zwei Happenings in Lörrach
          Treffen zu Gesprächsrunde

2009    zwei Happenings in Lörrach

2010    zwei Happenings in Lörrach
          neue Homepage von Stephan Schwaderlapp
          Sammelmappe Portrait 210x210mm, Flyer-Einlageblätter

2011    zwei Happenings in Lörrach

2012    zwei Happenings in Lörrach
          Planung einer Ausstellung in Hanau

2013   Silberschmiede-Kurs
          Ausstellung „Mokume Gane in Bewegung“ in Hanau findet statt

2014    neue Homepage
          Kurs in England mit Alistair McCallum
          Gründung des Vereines

2015    Happening in Erfurt mit Michael von Ooyen - Besuch des internationalen Emailsymposiums

2016    Happening in Erfurt - Führung durch den wiederentdeckten Schatz in der Erfurter Synagoge

2017    Happening in Erfurt - Besuch in der Werkstatt des Metallrestaurators Thomas Wurm


Die Geschichte der in sich gemusterten Metalle begann vor langer Zeit  mit der Suche nach einem besseren Werkstoff für Schwertklingen. Die  Europäer fanden Säbelklingen aus besonders hochwertigem Stahl erstmals  in Damaskus (heute Hauptstadt von Syrien), dem Handelszenturm des  Mittelalters. Von den Kreuzrittern fälschlicherweise als Damaszenerstahl  ("Damaststahl") bezeichnet, fiel dieser Werkstoff sowohl durch  überragende Festigkeit und Federkraft als auch durch seine prächtigen,  geflammten Wellenmuster auf. Cassiodor, ein römischer Gelehrter aus dem  6. Jahrhundert, beschrieb diese Waffen als " ....Schwerter von Vulkan geschmiedet ... nicht die Arbeit eines  Sterblichen, sondern das Werk eines Gottes ".
 
Laminierter Rohstahl erschien im 1. vorchristlichen Jahrhundert  erstmals in China. Die Japaner, deren Schmiedekunst - wie ihn  Samurai-Schwerter zeigen - unerreicht war, entwickelten das Verfahren  des Laminierens von Stahl bis zur Perfektion weiter und nannten das  Metall Mokume Gane. Von der Literatur her ist der Waffenschmied Denbei Shoami (1651?1728)  aus Akita (Japan) bekannt, der aussergewöhnliche Arbeiten aus Stahl  ebenso wie kunstvolle Verzierungen, Intarsien und Gravierungen in  Schwertscheiden und Klingen herstellte. Man weiss, dass Shoami von alten  chinesischen Lacktechniken mit Linienmuster (=Guri) inspiriert wurde,  bei denen Muster aus dicken Lagen von verschiedenfarbigen Lackschichten  heraus graviert wurden. Durch den Damaszener Stahl beeinflusst,  entdeckte er, dass sich auch nichteisen Platten miteinander verbinden  lassen, um Muster hervorzurufen, die den Lackarbeiten ähnelten. Seine  älteste Arbeit in Mokume Gane ist in dem Kizuka Schwertgriff zu sehen;  er verwendete die Materialien Gold (Kin), Silber (Gin), Kupfer (Suaka)  und die Legierung Shakudo. Viele der alten Samurai-Schwerter haben als  Handschutz und als Schwertabschluss Mokume Gane-Arbeiten.
 
Die Gründe, weshalb sich diese Technik in Japan so umfassend  etablierte sind vielschichtig. Es existierte eine hochgradig entwickelte  Kunst der Schwertherstellung und ein hohes Fachwissen in Metallurgie.  Ebenso gab es einen aussergewöhnlichen Ausbildungsgrad im  Schmiedebereich und einen gut funktionierenden Informationsaustausch  (grosse Schulen ab dem 16.Jh) in Japan.
 
Eine andere Voraussetzung war das Vorhandensein von einzigartigen  farbigen Legierungen (z.B. Shakudo, Shibuishi, Kuromido) und die  unmittelbare Verfügbarkeit des Kupfers. Viele Kupferlegierungen  entstanden aus einem Mangel und einer Kostspieligkeit der Edelmetalle,  an deren Vorkommen Japan nicht sehr reich war. Ausserhalb von Japan sind keine weiteren historischen Arbeiten dieser  Metalltechnik mit den typischen Musterungen bekannt.

 
Warum ist Mokume Gane ausserhalb von Japan weitgehend unbekannt?

 
Es zeichnen sich zwei Gründe dafür ab: 1. Japan war bis 1853 eine isolierte Insel. Wissen und Können  japanischer Handwerker und Künstler waren gut behütete Geheimnisse.  Zudem war Mokume Gane eng verknüpft mit alten Traditionen  (Samurai-Schwerter) und fast ausschliesslich für diesen Zweck bestimmt. 2. Im Westen entwickelte sich (auch im Schmuckbereich) die industrielle  Revolution. Emotionen und alchemistisch anmutendes Handwerk war verpönt.  Alles war machbar, musste aber schnell, rationell und billig  hergestellt werden. Massenware war angesagt. Obwohl Richtungen wie Jugendstil und Konstruktivismus nicht spurlos  vorübergegangen waren, blieb die traditionelle Position des Schmuckes  als dekorative Geldanlage so gut wie unangetastet. Erst in den sechziger  Jahren war die Zeit für einen Umschwung reif, und auch der Schmuck fand  Anschluss bei den aktuellen künstlerischen Entwicklungen. Der  Radikalismus einer Handvoll Erneuerer zielte in erster Linie auf die  Autonomie der Kunstform. Nach einer Periode unter dem Motto "back to  basic" (Funktionalität anstelle blosser Verzierung) griff in den  siebziger Jahren das Experiment mit allen möglichen Materialien, Stilen  und Techniken um sich. In dieser Periode wurden in den USA das Mokume  Gane wieder entdeckt und mit wissenschaftlicher Gründlichkeit  weiterentwickelt.

 
Es ist relativ schwierig, einen genauen geschichtlichen Abriss über  Mokume Gane in den westlichen Ländern zu finden. Zum einen ist die  Technik bei uns relativ neu, zum anderen ist sie weitgehend unbekannt  und bewegt sich in versteckten Nischen. Der nachfolgende Auszug ist nur  bruchstückhaft und mit Sicherheit nicht vollständig. Auch fehlen die  Begründungen, weshalb sich die betreffenden Kunsthandwerker mit  Lagenmetallen auseinander zu setzen begannen.

 
  • In den USA der 70er Jahre begannen Hiroko Sato und Gene  Pijanowski sich mit Lagenmetallen auseinander zu setzten. Anfänglich  waren es nur schichtweise verlötete Bleche. Die Resultate konnten nicht  befriedigen und so gingen die beiden nach Japan und lernten dort das  klassische Mokume Gane kennen. Sie entwickelten, zurück in den USA, die  gelernten Techniken weiter und dehnten das Anwendungsfeld aus auf Geräte  und Schmuck (in Japan wird Mokume Gane fast ausschliesslich und  traditionell für Schwertschilder verwendet). Es entstanden aussagestarke  Gefässe und grossflächige Schmuckstücke.
  • 1970 entwickelte George Sayer (USA) ebenfalls Barren aus gelöteten Metallschichten.
  • Steven D. Kretchmer (USA) lernte 1980 das Verfahren von Hiroko  Sato und Gene Pijanowski kennen und entwickelte daraus stempelfähige,  gut zu verarbeitende Gold-Mokume Gane Legierungen ohne Lot.
  • Alistar Mc Cullum (England), ein hervorragender Silberschmied,  bildete sich 1978 in Japan ebenfalls in der Mokume Gane Technik weiter  und schuf zwischen 1980-1990 wunderschöne Gefässe aus Mokume Gane  Metallen.
  • Birgit Laken (Niederlande) lernte die Technik bei Alistar Mc  Cullum kennen und entwickelte sie für ihre Bedürfnisse weiter.  Entstanden sind Schmuckstücke von einmaliger Ausstrahlung.

Ein breiter Erfolg blieb dieser Technik aber versagt. Die  arbeitsintensive und ziemlich teure Technik des Mokume Gane verlangt  einen erheblichen Einsatz an Zeit und Material. Hier rächt sich der  paradoxe Umstand, dass der Schmuckgestalter wie ein Handwerker aus  früheren Zeiten in seinem Atelier zeitaufwändig von Hand arbeitet  während traditioneller Schmuck als Massenware in Fabriken hergestellt  wird.


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